Büro, Homeoffice, Coworking – die Arbeitswelt verändert sich und wird immer flexibler. Das bietet für uns viele Möglichkeiten, kann aber auch herausfordernd sein. So findest du den passenden Weg für dich.
Ist das Büro am Ende?
Durch Corona sind viele Büros leerer geworden. Zumindest zeitweise gingen die meisten Unternehmen ins Homeoffice, viele sind dabei geblieben und lassen ihren Teams die Wahl, von wo aus sie arbeiten wollen. Es ist nur logisch, dass viele nicht zurück ins stressige Großraumbüro wollen, sondern sich über eine bessere Work-Life-Balance durch Remote Work freuen. Aber auch das Home-Office bringt einige Herausforderungen mit sich: Einsamkeit, Burn-out-Gefahr und Probleme beim Abschalten zum Beispiel. Der "2021 Work Trend Index" von Microsoft zeigt, wie ambivalent wir bei dem Thema sind: 73 Prozent der Befragten wollen dauerhaft die Möglichkeit haben, remote zu arbeiten. Gleichzeitig wünschen sich 67 Prozent wieder mehr direkte Zusammenarbeit und persönlichen Kontakt mit ihrem Team. Die Lösung: hybrides Arbeiten, also eine Mischung zu Hause und Büro.
So meistern wir das Hybrid-Chaos
Vielleicht ist die Umstellung auf hybrides Arbeiten für deine Firma eine Herausforderung. Vieles ist neu und ungewohnt, Prozesse müssen sich verändern. Damit seid ihr nicht alleine. Ein paar grundlegende Dinge gelten wahrscheinlich für fast alle Unternehmen: Ihr braucht die richtigen Software-Lösungen, um das Team in Kontakt zu halten und eine effiziente Zusammenarbeit zu erreichen. Zum Beispiel zeigen manche Tools an, wer wann im Büro ist. Das erleichtert die Planung von Meetings und Treffen zum Socializing. Mindestens genauso wichtig ist aber ein Umdenken im Unternehmen. Hybrid sollte zum Standard werden, damit weder Mitarbeitende im Büro noch im Homeoffice sich benachteiligt fühlen. Außerdem wächst die Rolle der Unternehmenskultur als verbindendes Element. Teambuilding und Zufriedenheit der einzelnen Mitarbeitenden bekommen mehr Bedeutung, damit alle langfristig an einem Strang ziehen. Und auch das Büro muss sich verändern und sich an die neuen Bedürfnisse anpassen. Wenn wir nicht mehr automatisch dort sind, brauchen wir Anreize, um gerne ins Office zu kommen.
Wie ein modernes Büro aussehen sollte
Ein Büro ist dann auf die speziellen Anforderungen hybrider Teams ausgerichtet, wenn es für alle Zwecke und Situationen unseres Arbeitsalltags die passenden Bereiche bietet. Für den Austausch mit den Kolleg:innen brauchen wir zum Beispiel eine gemütliche Küche und Sitzecken für Gespräche. Andererseits sind für konzentrierte Videocalls (von denen gibt es ja jetzt viele!) auch Rückzugsräume wichtig. Kreative Zusammenarbeit profitiert von innovativen Räumen mit Whiteboards und einem inspirierenden Design. Und kleinere vertrauliche Meetings brauchen die passenden Meetingräume – idealerweise mit Technologie für Videokonferenzen, damit sich Remote-Teammitglieder problemlos zuschalten können. Die Berlinerin Justina Clemens entwickelt mit ihrem Start-up HUUS Telefon- und Meetingboxen für Büros. Sie sagt: "Das klassische Großraumbüro hat ausgedient, stattdessen sind neue Konzepte und flexible Lösungen die Zukunft. Sie lassen sich später verändern, wenn sich die Bedürfnisse der Firma wandeln."
So findest du deine hybride Work-Life-Balance
Für dich auf der ganz persönlichen Ebene kann hybrides Arbeiten neue Stressfaktoren mit sich bringen. Mit den folgenden Tipps bleibst du entspannt:
- Achte in deinem Alltag auf Pausen, besonders an den Homeoffice-Tagen.
- Nimm dir Zeit für ein entspanntes Mittagessen, einen Spaziergang oder Sport. Ganz egal, ob du gerade zu Hause, im Büro oder in einem Coworking-Space arbeitest.
- Sorge für Phasen, in denen du nicht erreichbar bist und deine Benachrichtigungen ausschaltest.
- Kommuniziere deine Arbeitszeiten und deinen Arbeitsort an dein Team und zeige zum Beispiel in deinem Kalender oder mit einem Status im Kommunikationssystem, wann du erreichbar bist und wann nicht.
- Nutze deine Bürotage optimal, indem du für produktive Meetings sorgst und dich mit deinen Kolleg:innen austauschst.
Übrigens: Eine Studie der Harvard Business School zeigt, dass die optimale Anzahl an Bürotagen pro Woche bei ein bis zwei liegt. Aber finde am besten für dich selbst heraus, wo dein persönlicher Sweet Spot ist. Vielleicht schaffst du es, immer das Beste aus beiden Welten zu verbinden: Im Büro fühlst du dich so entspannt und wohl wie zu Hause und im Homeoffice hast du ebenso gute Technik und Tools zur Verfügung wie im Büro.
“Das klassische Großraumbüro hat ausgedient, stattdessen sind neue Konzepte und flexible Lösungen die Zukunft.”
Was ist HUUS?Das Berliner Start-up HUUS bietet bisher zwei Boxen fürs Büro an, die für mehr Ruhe und Wohlbefinden am Arbeitsplatz sorgen:
Beide Boxen bieten eine Reduzierung von Außengeräuschen um 29 dB, eine leistungsfähige Lüftung, einen höhenverstellbaren Tisch und sind in verschiedenen Farben erhältlich. Weitere Informationen und ein Angebot für Emotion-Leser:innen gibt es auf der HUUS-Website. |
4 Fragen an Justina Clemens
Justina hat das Berliner Start-up HUUS gegründet, das mit Telefon- und Meetingboxen für Büros neue Konzepte für den Arbeitsplatz entwickelt. Sie verrät uns, wie es dazu kam, was Teams für eine entspannte Zusammenarbeit brauchen und was New Work für sie bedeutet.
Wie ist die Idee zu HUUS entstanden?
Mein Mann und ich wollten einen Raum für Calls und Konzentration in dem Büro schaffen, in dem wir arbeiteten. Also starteten wir ein DIY-Projekt und wollten alles selbst bauen. Wir verbrachten unsere Wochenenden zwischen Baumarkt und Büro. Das machte zwar Spaß, kostete aber auch viel Zeit und Nerven und war am Ende trotzdem nicht optimal. Dann suchten wir nach fertigen Lösungen, aber irgendetwas störte uns immer: zu unflexibel, zu teuer, nicht ergonomisch, schlechte Schallisolierung oder ein wenig überzeugendes Design. Also beschloss ich, es selbst anzugehen, und gründete HUUS.
Was war dir bei der Entwicklung der Telefonboxen besonders wichtig?
Mein Ziel war es in erster Linie, einen komfortablen und ergonomischen Arbeitsplatz zu schaffen, den Menschen gerne benutzen und an dem sie entspannt und fokussiert neue Ideen entwickeln können. Deshalb waren uns zum Beispiel die höhenverstellbaren Tische sehr wichtig. Oder auch eine leistungsstarke Lüftung, die möglichst leise funktioniert. Außerdem habe ich von Anfang an großen Wert auf das Design gelegt, damit sich die Boxen durch ihren minimalistischen Stil gut in alle Umgebungen einfügen.
Wie sieht für dich entspanntes Arbeiten im Team aus, welche Faktoren sind wichtig?
Wir brauchen sowohl Räume für gemeinsames Arbeiten als auch für Privatsphäre, um eine gesunde Balance aus beidem zu erreichen. Weil die Zusammenarbeit immer hybrider wird, ist ein effizientes Tool Stack wichtig. Teams brauchen effiziente Dokumentation und Kommunikation, um in einem hybriden Set-up entspannt zusammenarbeiten zu können. Teamspirit und Zusammengehörigkeitsgefühl sind ebenfalls sehr wichtig. Wenn wir das große Ganze und die Ziele und Werte des Unternehmens sehen, bleiben wir motiviert und reduzieren das Risiko für Stress und Burn-out.
In der Pandemie hat das Konzept Homeoffice eine ganz neue Bedeutung erfahren; was bedeutet New Work für dich persönlich und wie kann modernes Arbeiten im Großraumbüro sinnvoll aussehen?
Für mich bedeutet New Work, von überall aus zu arbeiten. Wenn Technologie und Prozesse stimmen, kann jeder Ort zum Arbeitsplatz werden (wir arbeiten bei HUUS dafür gerade an einer neuen spannenden Entwicklung). Für mich persönlich ist das Büro aber auch ein wunderbarer Ort, um Talente für Austausch und Kollaboration zusammenzubringen. Wir müssen es heute neu denken und neu gestalten, um uns mehr auf die Bedürfnisse der Menschen und auf ihr Wohlbefinden zu konzentrieren. New Work bietet für uns alle die Gelegenheit, unsere beruflichen und persönlichen Aufgaben besser zu organisieren und zu verbinden. Wir müssen aber auch aufmerksam sein, um nicht durch verschwimmende Grenzen auszubrennen.
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