Der FDP-Politiker kritisierte bei einem CeU-"Lunch-Talk" politische Themen, die seines Erachtens überholt wären - EMOTION-Chefredakteurin Katarzyna MolWolf war dabei.
Ein Politiker, dessen Name im Zuge der Sondierungsgespräche im letzten Jahr in aller Munde war, kam auf Einladung von Präsidentin und Initiatorin des Club europäischer Unternehmerinnen e.V. (CeU), Kristina Tröger, ins Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten: Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, war Referent bei einem CeU-"Lunch Talk" zum Thema "Eine neue Generation Politik in Europa?".
Christian Lindner stellte den geladenen 100 Unternehmerinnen und Gästen seine Ansichten zu den politischen Herausforderungen, vor denen Deutschland stehe, vor und beschrieb, wie eine neue Art Politik zu machen, aussehen müsse.
So kritisierte er, dass wir uns in Deutschland in der öffentlichen Diskussion oftmals viel zu sehr und jahrelang mit den immer selben, innerdeutsch geprägten Themen wie dem Mindestlohn beschäftigen würden, "statt die echten Herausforderungen zu sehen". Und diese liegen nach Lindners Überzeugung z.B. in den Bereichen Europapolitik, Handelspolitik, Energie- und Klimapolitik, dem transatlantischen Verhältnis sowie im Umgang mit Chinas neuen weltpolitischen Ambitionen, in der Digitalisierung, der Grenzpolitik und der Verteidigungspolitik.
Lindner rechtfertigte auch seine Entscheidung, die Jamaika-Gespräche abzubrechen, indem er darauf verwies, dass die FDP zum Gelingen von Jamaika "einer Transferunion hätte zustimmen müssen". Und eine Transferunion bringe Europa nicht mehr Stabilität, sondern weniger, und breche auch klar bestehende europäische Verträge. Nach seiner Überzeugung brauchen wir eine neue Generation von Politikern mit einem neuen Politikstil, um mit den großen politischen Herausforderungen umzugehen.
"Wenn wir in Zeiten radikalen Wandels leben, müssen wir radikale Antworten geben: Und radikal heißt hier an die Wurzel des Problems zu gehen." Dies erfordere die Bereitschaft, als Politiker "zu seiner Überzeugung zu stehen und bereit zu sein, ein stehendes Ziel abzugeben." Leider bekomme man "im politischen Berlin an vielen Stellen eins übergebraten, wenn man sich mit seiner Meinung aus der Deckung traut", so Lindner. Aber umso wichtiger sei es für die neue Generation von Politikern, "sich von Angst zu lösen, eigenständige Gedanken zu formulieren, nicht getrieben von Umfragen zu regieren", und bereit zu sein, "aus einer Minderheitsmeinung eine Mehrheitsmeinung zu machen."
Wo sind die Frauen in der FDP?
Bei aller Modernität, die die Partei ausstrahlen will - was den Frauenanteil betrifft, hinkt die FDP nach wie vor hinterher. Ein Punkt, den EMOTION-Chefredakteurin Katarzyna Mol-Wolf in der Diskussion ansprach - und für den Christian Lindner auch keine wirkliche Erklärung hatte:
"Ich verstehe auch nicht, warum die Frauen die FDP nicht kapern!" erwiderte er. "In keiner Partei gibt es doch diese Karrierechancen für Frauen wie in unserer!"
Kann das wirklich sein? Katarzyna Mol-Wolf kann es nicht ganz glauben - und hat dazu eine Antwort auf ihrer Facebook-Seite geschrieben. Hier könnt ihr sie nachlesen: